Aschaffenburg/FDG-Aktion
Am 27. und 28. Juli 2008 fand am Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Aschaffenburg eine Mapping-Aktion mit den neunten Klassen statt. Die Schule hat an den beiden Tagen "Aktionstage", die unterrichtsfrei sind um praktische Projekte duchzuführen. Die Aktion wurde von der Fachschaft Mathematik/Informatik und Jannis Achstetter als ehemaligem Schüler betreut. Als Aufsichten nahmen noch Lehrer anderer Fachschaften teil, da jede Gruppe eine eigene Aufsichtsperson brauchte. Aus der OSM-Community kam noch Tarnschaf zur Unterstützung.
Ziele der Aktion
Als Zielgebiete wurden die Aschaffenburger Stadtteile Leider und Damm gewählt, da diese zur Zeit der Aktion gar nicht oder nur sehr schlecht erfasst waren und beide nicht weit weg von der Schule lagen. Den Schülern sollte das Thema freie Geodaten nähergebracht und gezeigt werden, wie am Computer Karten entstehen können.
Ablauf
Im Vorfeld wurde eine bat-Datei geschrieben, die sich JOSM, die passenden deutsche Sprachdatei und die entsprechenden Konfiguration für JOSM vom Server der Schule holt und JOSM mit der Java-Option für größeren Heap-Speicher (wir mappten ja mit Fotos) startet. So mussten die Mapper JOSM nicht selbst einrichten und neu starten (wegen der Sprachdatei). Falls jemand den Vierzeiler sehen will, darf er/sie sich gerne an Jannis wenden.
Da an den beiden Tagen unterschiedliche Klassen eingeteilt waren musste zweimal eine Einweisung mit Erklärung abgehalten werden (Wie laufen wir am besten? Wie wird der GPS-Logger bedient? Was soll alles fotografiert/aufgezeichnet werden?). Ich war vorher schonmal kurz in allen Klassen, habe das Projekt kurz vorgestellt und die Flyer verteilt, die die Geofabrik für OpenStreetMap erstellt hat.
Nach der Erklärung wurden die Gruppen eingeteilt, die Pläne welche Gruppe welches Gebiet ablaufen soll sowie die Garmin-Geräte verteilt.
Die Gruppen sind dann meist sehr motiviert losgezogen um das ihnen zugeteilte Gebiet zu erfassen. Ich selbst bin auch mit einer Gruppe mit, dann aber etwas früher zurück an die Schule um die Dateneingabe vorzubereiten.
Nach ca. 2,5 Stunden waren die ganzen Gruppen dann im Computerraum und es wurde mit der Dateneingabe begonnen. Zuerst wurden die ganzen GPS-Tracks der Geräte ausgelesen und auf den Server der Schule kopiert, damit sie auf allen Rechnern verfügbar sind. Dann hielt ich einen JOSM-Crahskurs am Beispiel der Gruppe, die ich begleitet habe mit dem Beamer ab um gleich danach alle Bilder irgendwie auf den Server zu bekommen (siehe "Was wir daraus gelernt haben"). Zum Glück war Tarnschaf dabei um währenddessen bei Problemchen mit JOSM weiterzuhelfen.
Es kam natürlich auch des Öfteren mal vor, dass eine Straße von mehreren Gruppen erfasst worden ist und da mehrere Gruppen "an der selben Stelle" arbeiteten gab es auch mal den Einen oder Anderen Datenkonflikt, die JOSM aber immer sicher erkannt hat. Mit ein bisschen Erklärung und Hilfe von erfahrenen Mappern kann denen dann meistens auch schnell abgeholfen werden.
Nach und nach waren die Gruppen dann fertig und wurden dann nach Hause entlassen.
Ergebnisse
Die Gebiete Leider und Damm sind an den beiden Tagen auf jeden Fall weitergekommen. Man kann nicht sagen, dass die jetzt fertig sind aber wann ist ein Gebiet schonmal richtig "fertig", v.a. wenn das Leute machen die damit noch gar keine Erfahrung haben. Aus meiner Sicht war die Aktion definitiv ein Erfolg, den meisten Schülern hat das ganze auch Spaß gemacht obwohl sehr viel gelaufen werden musste.
Alle Tracks wurden mit den Benutzernamen "FDG-AKTION" hochgeladen, sind öffentlich verfügbar und können gerne von jedem heruntergeladen werden.
Was wir daraus gelernt haben
- Wenn ihr Fotomapping machen wollt: lasst die Bilder nicht mit 5 Megapixeln aufnehmen, 800x600 reicht vollkommen. Alternativ die Bilder einfach runterskalieren , sonst bekommt JOSM Speicherprobleme und wird extrem langsam.
- Vergesst nicht zu sagen, dass die Bilder von den Kameras/Fotohandys auch irgendwie in den PCs müssen. Deswegen USB-Kabel (jeder selbst, es gibt ja sooo viele Steckersysteme), Kartenleser etc. mitbringen lassen (Bei Fotohandys geht meistens auch Bluetooth). Einige Gruppen mussten dann ohne Bilder in JOSM arbeiten, weil wir die Bilder einfach nicht übertragen konnten.
- Erklärt den Leuten ruhig, wie man ein Garmin GPS-Empfänger bedient und was man alles damit machen kann anstatt nur zu sagen "Nehmt den mit, drückt aber nix" (Nein, wir haben das nicht so gemacht, ist ja nur ein Tipp für jemanden, der sowas plant). Die Leute haben dann natürlich mehr Spaß an der Sache.
- Gebt nicht nur den Gruppen eure Handynummer sondern lasst euch auch von jeder Gruppe eine Nummer geben. Haben wir zwar nicht gebraucht aber es macht vielleicht Sinn
- Erzählt nicht zu viel, was alles gemappt werden kann/soll. Sagt, was besonders wichtig ist (Straßentyp, Straßennamen, ...) und sagt, dass ALLES sinnvoll ist fotografiert/gemappt zu werden. Neuntklässler mappen dann auch mal Erotikshops mit ;)
- Quält Schüler, die echt keinen Bock auf die Sache haben und nur rumnölen nicht mit der Sache, beschäftigt sie anderweitig. 8 Leute an einem Rechner mit JOSM ist praktisch eh nicht zu machen.
Danksagungen
Ich möchte hier nicht vergessen, mich bei all denen zu bedanken, die geholfen haben dass die Aktion so gut abgelaufen ist. Vor allem danke ich den Lehrern des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums die beteiligt waren, v.a. denen der Fachschaft Mathematik. Ein riesengroßes Danke an Frederik Ramm von der Geofabrik für den Verleih der GPS-Geräte und die logistische Meisterleistung, diese pünktlich zu uns zu "navigieren". Gedankt sei auch den Sponsoren der Geräte ohne die der Verleih nicht möglich wäre. Ebenfalls danken will ich den Organisatoren der Mapping-Aktion in Bohmte bei Osnabrück die mithalfen damit die Geräte pünktlich bei uns eintrafen (und danke für die Batterien die dabei waren). Ein weiteres Dankeschön an Tarnschaf, der an beiden Tagen eine Gruppe begleitete und mit mir zusammen den Mappern mit JOSM geholfen hat.