DE:Tag:natural=coastline
natural = coastline |
Beschreibung |
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Küstenlinie |
Darstellung in OSM Carto |
Gruppe: Landschaft |
Für diese Elemente |
Status: de facto |
Werkzeuge für dieses Attribut |
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Dieses Merkmal wird in der Regel nur für die Küstenlinie der Meeresküste verwendet.
- Binnenseen und deren Inseln werden stattdessen mit natural=water bzw. als Multipolygone gekennzeichnet.
Wie kartieren?
Eine Küstenlinie wird als geschlossene Linie gezeichnet und umschließt eine Landfläche.
Das Polygon wird mit dem Schlüssel natural=coastline versehen.
Damit lange Küstenlinien bearbeitbar bleiben, werden sie in zusammenhängende Abschnitte aufgeteilt.
Grundlagen
Die Küstenlinie ist immer eine geschlossene Linie, ein Polygon. Unabhängig davon, ob sie einen ganzen Kontinent umschließt oder eine kleine Insel. Sie wird in OpenStreetMap aber immer in kleinere zusammenhängende Abschnitte geteilt, damit Renderer diese schnell berechnen können. Definitionsgemäß liegt dann das Land links von der Linienrichtung, das Meer rechts davon. Die einzelnen Abschnitte müssen vom Land aus gesehen also immer gegen den Uhrzeigersinn gerichtet sein.
Die Küstenlinien sind in vielen Teilen der Erde noch sehr grob bzw. ungenau, da sie aus einem schlecht aufgelösten Datensatz (Prototype Global Shoreline (PGS)) importiert wurden. (Der Import ist nicht 100% abgeschlossen, siehe (Übersicht). Ungenaue Küstenlinien erkennt man meist an einer sägezahnähnlichen Form. Denn in der Wirklichkeit bilden Küstenlinien meist sanfte Kurven, an Sandstränden sind diese sehr lang gestreckt.
- Achtung
- Küstenlinien verlaufen (meist) anders als die Grenzen!
- Küstenlinien haben eine andere Funktion als Grenzen:
Die Küstenlinie ist die Grundlage zur Höhenmessung.
Grenzen hingegen begrenzen die politische Zuständigkeit. - Küstenlinien verändern sich durch Veränderungen in der Natur.
- Grenzen verändern sich durch politische Entscheidungen.
Deshalb sollen Grenzen und Küstenlinien in OSM durch getrennte Linien dargestellt werden.
Nur so lassen sich spätere Veränderungen einfach in die Geodaten umsetzen.
Linien an der Küste
In den meisten Ländern mit Gezeitenunterschieden gibt es eine "obere" und eine "untere" Küstenlinie. Bei OSM wird nur die obere Küstenlinie mit natural=coastline erfasst. Sie trennt das Land vom Watt. Hier im Bild etwas oberhalb der deutlich sichtbaren Line des nassen Sandes. auf dem zweiten Bild etwas da wo das Strandgut liegt.
Der Sandstrand beginnt also ein Stück oberhalb der Küstenlinie und endet deutlich unterhalb der Küstenlinie. Wo der Strand unten genau endet, kann man nur durch Ortskenntnis ermitteln, oder durch Luftaufnahmen die bei Ebbe gemacht wurden (aber das ist meist unbekannt).
"Küstenlinien" in OSM
In OSM werden folgende Linien an der Küste unterschieden:
Bezeichnung | Element | Schlüssel | Definition |
---|---|---|---|
Küstenlinie | natural=coastline | Ebene zur Bestimmung von Höhen ü. Meer - Gezeitengewässer: Mean High Water Springs - Gewässer ohne Gezeiten: Mean Sea Level | |
Basislinie | boundary=administrative + boundary:type=baseline |
administrative Grundlinie zur Bestimmung der 12-Meilen-Zone die Basislinie ist politisch festgelegt und ist verschieden zur Küstenlinie | |
Gemeindegrenze | boundary=administrative + admin_level=* |
Katastergrenze (in DE die obere Küstenlinie) | |
Staatsgrenze | boundary=administrative + admin_level=2 + maritime=yes |
12-Meilen-Zone die Statsgrenze ist politisch festgelegt und ist verschieden zur Küstenlinie | |
Landmasse | type=land_area + land_area=administrative |
für Küstenlinien und die Grenzen auf dem Land |
Die obere Linie (Mean High Water Springs) ist auf Luftbildern oft gut erkennbar: da wo das Wasser den Strand nicht regelmässig berührt, hat der Strand eine andere Färbung, oder man sieht zwischen diesen Bereichen eine deutliche Linie. Sie ist aber nicht identisch mit der aktuell sichtbaren Wasserlinie auf dem Luftbild!
Problematik von Küstenlinien in Karten
- Siehe Küstenlinie in Wikipedia
Küstenlinien sind kartografisch nicht trivial.
Die Küstenlinie ist abhängig von:
- verwendetem Referenzellipsoid (hier WGS-84)
- zugrundeliegender "Null-Linie" als Bezugsgrösse (hier Wikipedia:de:Mittleres Springhochwasser, engl: MSHT)
- aktuellem Wasserstand
- Der aktuelle Wasserstand ist seinerseits abhängig von:
- Gezeiten (Ebbe und Flut)
- Wind (Fetch)
- Strömung
- Seegang
In Wattenmeeren kann man das schön beobachten: manchmal kann man trocken wandern, manchmal braucht man Gummistiefel, manchmal müsste man schwimmen, und manchmal ist das Ganze ein reissender Fluss.
Besonders chaotisch wird es weltweit dadurch, dass
- für Höhen an Land und für Wassertiefen unterschiedliche Referenzhöhen verwendet werden
- jedes Land eine anderere Referenzhöhe anwendet
- Deutschland sogar unterschiedlich für Ostsee (MSpNW) und Nordsee (LAT)
Zur Bezugsgrösse der "Null-Linie" siehe LAT und Springniedrigwasser [1] für Wassertiefen, und Normalhöhennull [2] für Höhen an Land.
- Unklarheiten
- wann genau geht eine Küste in einen Fluss über
- wann genau gehört eine künstliche Konstruktion, Aufschüttung, Ausbaggerung zur Küste und wann nicht --> Hafen
- wie werden stetige natürliche Veränderungen kartografiert (Flussdelta, Priel, Sandbank)
- wie werden Gezeitenreviere kartografiert
- wie werden Flüsse kartografiert in deren Unterlauf Gezeiteneinflüsse stattfinden
Prüfen der Küstenlinie
Der Coastline error checker ermöglicht einen tagesgenauen und weltweiten Überblick, wo es bei neu hochgeladen Küstenlinien Probleme gibt.
Angezeigt werden:
- fehlende Abschnitte (dicker roter Punkt)
- unterbrochene Küstenlinien (kleiner roter Punkt)
- falsche Richtung der Linie (rote Linie)
Direktlink: Error Checker
Verbessern der Genauigkeit
Die Detailinformationen der Küstenlinie können mit allen Editoren wie z.B. JOSM, Potlatch oder iD bearbeitet werden. Sie werden in der zentralen OSM-Datenbank gespeichert. Wenn für den Küstenbereich Luftbilder in kompatibler Lizenz (z.B. Bing) vorliegen, kann die Küstenlinie anhand der Bilddaten präzisiert werden, oder so verschoben werden, dass sie zu den Bilddaten passt. Die Bilddaten sind immer wesentlich besser als die in der Anfangszeit von OSM von PGS importierten Sägezahnlinien (Hinweis: mittlerweile (2014) sollten diese alten PGS Daten mehr oder weniger aus OSM verschwunden sein).
Bitte prüfe beim Hochladen von Küstenlinien immer auch die Qualität der Abschnitte links und rechts davon mit dem Coastline error checker.
Möglichst genau Abbilden
Infrarot-Bilder
Von der NASA stehen Landsat-Infrarotaufnahmen zur Verbesserung der Küstenlinie zur Verfügung. Mit Infrarot kann man manchmal Unterschiede zwischen Wasser und Land besser erkennen (aber manchmal auch schlechter!). Diese kann man in JOSM als WMS-Layer laden und damit die Küstenlinie verbessern.
URL zum Eintragen ins WMS-Tool:
http://onearth.jpl.nasa.gov/wms.cgi?request=GetMap&layers=global_mosaic&styles=IR1&format=image/jpeg&
Problematik beim Abzeichnen aus Luftbildern
Schwierig sind solche Stellen: http://sautter.com/map/?zoom=18&lat=58.22926&lon=16.9565&layers=00B000TFFFFF
Sowas schafft man meist nur mit Ortskenntnis (oder Referenzbildern).
Zeitpunkt der Aufnahme
Zu beachten ist immer der Aufnahmezeitpunkt der Luftbilder. Leider liegen genaue Aufnahme-Zeitstempel meist nicht vor. Also kann bei Küsten mit Tidenhub nicht zweifelsfrei entschieden werden, ob ein Luftbild brauchbar ist oder nicht, da man nicht weiss, ob es gerade Ebbe oder Flut war.
Tips für Luftbildauswertung
Für die Luftbildauswertung bezüglich Küstenlinie ist wichtig:
- nur in Nicht-Tidengewässern (Tidenhub < 30 cm)
- nur an Steilufern (Genauigkeit ist mit abhängig vom Tidenhub)
- möglichst bei ruhiger See (Wind und Wellen können den Wasserstand massiv verändern)
- an Steilufern Schatten richtig interpretieren
- Bewuchs (an Land und im Wasser) richtig interpretieren
An flachen Küsten ist die Küstenlinie nicht einfach zu erkennen. Sie liegt meist oberhalb von Schwemmholz, oberhalb des nassen Sandes, und unterhalb der ersten Vegetation.
Das Tool mit variabler Transparenz ist beim Luftbildauswerten sehr hilfreich. Mit hin und her schieben des Reglers und leicht zugekniffenen Augen ("periphere Sehen") kann man im Vergleich mit anderen Stellen genauer sehen wo die Grenze zwischen Wasser und Land verläuft.
Masken erzeugen und digitalisieren
Die alte grobe Sägezahn-Linie automatisch importierter PGS-Daten, hat bis 50 m Kantenlänge.
Um solche Küstenlinien effizient zu verbessern, kann man aus Luftbildern "Küsten-Masken" erzeugen, diese digitalisieren, und die alten Küstenlinien mit JOSM dagegen austauschen. Besonders geeignet sind Infrarotbilder von Landsat. Eine ausführliche Anleitung gibt es hier:
Darstellung der Küstenlinie auf openstreetmap.org
Siehe Hauptartikel DE:Coastline