Georeferenzierung
Georeferenzierung ist ein Vorgang, bei dem ein Datensatz (z.B. eine eingescannte Karte) einen Raumbezug erhält.
Dieser Artikel beschäftigt sich hauptsächlich mit "Kartenkalibrierung" bzw. Rektifizierung oder auch Entzerrung.
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Basisdaten
Als Basisdaten kann eine gescannte Karte dienen oder, wie in der folgenden Anleitung, ein Bebauungsplan (B-Plan). Es ist jedoch darauf zu achten, dass das Kartenwerk für die Verwendung in OSM lizenziert oder generell gemeinfrei ist (vgl. Datenquellen).
Anleitung zur Kartenkalibrierung eines B-Plans
Es gibt verschiedene Wege, um eine Karte zu kalibrieren - in diesem Artikel wird jedoch hauptsächlich auf Freeware gesetzt.
Zur Entzerrung wird der Dienst Map Rectify des Anbieters MetaCarta Labs verwendet.
Vorbereitung
- Verwendete Software:
- Ghostscript - ein Software-RIP ... funktioniert unter Linux, Unix, Windows und MacOS, kommandozeilenbasiert
- GIMP - ein Bildbearbeitungsprogramm ... funktioniert unter Linux, Unix, Windows und MacOS
- Ghostscript - ein Software-RIP ... funktioniert unter Linux, Unix, Windows und MacOS, kommandozeilenbasiert
- Verwendeter Bebauungsplan:
Vorgehensweise
- Download und Installation von Ghostscript
- Download des B-Plans in ein Verzeichnis (hier C:\OSM)
- Start der Kommandozeile bzw. bash (unter Windows: "cmd" ausführen)
- Wechseln ins Binary-Verzeichnis von Ghostscript (unter Windows idR: "C:\Programme\gs\gs8.62\bin" - u.a. abhängig von GS-Versionsnummer)
- Wandlung des B-Plans in eine Bilddatei (z.B. JPEG mit 150 dpi)
- für Linux, Unix, Mac OS X (?): gs -sDEVICE=jpeg -r150 -sOutputFile=\OSM\Lohmuehlwiesen.jpg \OSM\Lohmuehlwiesen.pdf
- Mac OS X 10.5: PDF in Vorschau öffnen. Als JPG speichern (Ablage > Speichern unter). Eventuell beschneiden (Werkzeuge > Beschneiden) und Farben/Kontraste anpassen (Werkzeuge > Farbkorrektur)
- für Windows: gswin32 -sDEVICE=jpeg -r150 -sOutputFile=C:\OSM\Lohmuehlwiesen.jpg C:\OSM\Lohmuehlwiesen.pdf
- Die erstellte JPEG in GIMP laden und die Legende bzw. nicht benötigte Kartenteile wegschneiden.
- Es bietet sich nun auch die Gelegenheit, die Farben sowie den Kontrast oder die Helligkeit der Karte zu verändern, um eine spätere Vektorisierung zu vereinfachen.
- Eventuell kann GIMP auch direkt PDF-Dateien laden, hierzu bitte die Hilfe konsultieren.
- Map Rectify mit dem Browser aufrufen und die JPEG-Datei hochladen
- Beim blau-hinterlegten Plus-Zeichen in der rechten Karte "Google Satellite" wählen.
- Unter "Find a Location:" eine möglichst genaue Adressbeschreibung eingeben, z.B. "Weingarten (Baden), Ringstraße", und "Show It" anklicken.
- In der linken Karte (der B-Plan) markante Punkte ermitteln, die man auf dem Luftbild erkennt. Diese Position doppelklicken - ein Marker wird erzeugt - und dann den gleichen Punkt auf dem Luftbild markieren.
- Dieser Schritt sollte für möglichst viele Punkte wiederholt werden, mindestens aber an vier verschiedenen Ecken.
- Nun "Warp!" drücken und vergleichen, ob das Ergebnis dem Qualitätsanspruch entspricht - ggf. fehlerhafte Punkte aus der Tabelle löschen und erneut hinzufügen.
- Man hat nun die Möglichkeit, die Kalibrierte Karte als GeoTIFF und JPEG2000 (für Mapserver oder professionalle Geoinformationssysteme) oder als WMS-Layer für JOSMs WMS-Plugin zu exportieren.
Information zu Map Rectify
Es bleibt zu beachten, dass bei der Benutzung des kostenfreien Dienstes "Map Rectify" eine Kopie des hochgeladenen Plans auf der Dienst-Website auch Dritten öffentlich zugänglich gemacht wird.
Es ist nicht klar, ob die Satelliten-Bilder von Google zur Kalibrierung genutzt werden dürfen. Bislang wurde der Dienst von Seiten Googles jedoch nicht untersagt. Eine Klärung wäre in jedem Fall von Vorteil.
Alternativen zum Metacarta-Service
- Siehe Map Warper.
- QGIS hat nach Installation des Plugins "Georeferencer GDAL" im Menü Raster einen Punkt Georeferencer. Damit kann man den kompletten Vorgang durchführen.